Leadership: Frauen für Führungspositionen qualifizieren Die diesjährige Preisträgerin in der Kategorie „Leadership“ ist die 21-Jährige Anastasia Barner. Die charismatische Journalistin und Social-Media-Expertin aus Berlin hat vor knapp einem Jahr FeMentor, ein junges und innovatives Mentoringprogramm für Frauen, gegründet. Das Konzept heißt Reverse Mentoring: Berufserfahrene weibliche Role Models werden als Mentorinnen an junge Frauen vermittelt, die sich in einer bestimmten Branche Rat holen wollen. Im Gegenzug leisten die Mentees ihren Mentorinnen Hilfestellungen im Bereich Kommunikation, beispielsweise auf Instagram oder YouTube. FeMentor stellt somit eine Win-Win-Situation für beide Seiten dar, Mentor*in und Mentee begegnen sich dabei auf Augenhöhe. Das Qualifizierungsangebot ist zudem kostenlos und steht damit allen interessierten Frauen offen, die sich neue Impulse und professionelle Unterstützung für ihre persönliche Karriereentwicklung wünschen.
Social Impact: Gesellschaftliches Engagement und sozialen Zusammenhang stärken In der Kategorie „Social Impact“ zeichnet Femtec Frauen aus, die sich proaktiv gesellschaftlich engagieren und nachhaltig für soziale Veränderungen einsetzen. 2020 geht dieser Award an zwei Absolventinnen des Career-Building Programms der Femtec GmbH: Kathrin Khadra und Katharina Hermann. Die beiden haben zu Beginn der Coronakrise vorbildlich schnell reagiert und bereits im März 2020 neben ihrem Studium die Non-Profit-Initiative „Helfen.München“ mitgegründet. Ihr Ziel ist es lokale Geschäfte, Kultureinrichtungen, Cafés und Restaurants, die durch den Corona Lockdown ums Überleben kämpfen müssen, vor der Insolvenz zu schützen.
Über die Website www.helfen-muenchen.de können getreu dem Motto „Rette Deine Lieblingsorte“ Gutscheine von Einzelhändler*innen und Gastronomen aus München erworben werden, die sich nach Aufhebung der coronabedingten Schließungen wieder einlösen lassen. Die erfreuliche Zwischenbilanz: Bis jetzt wurden bereits Gutscheine im Wert von knapp 50.000 € verkauft.
Innovationen: Visionäre MINT-Networking-Formate für Frauen In der Kategorie „Innovation“ sucht Femtec Impulsgeber*innen, die mit Kreativität und Mut an neuen technischen oder organisatorischen Entwicklungen arbeiten. Die diesjährige Preisträgerin ist Kenza Ait Si Abbou, Senior Manager bei der Deutschen Telekom IT im Bereich „Robotics and Artifical Intelligence“. Ait Si Abbou brennt für die Themen Künstliche Intelligenz, Diversity und Networking und hat sich das selbsterklärte Ziel gesetzt, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Denkweisen zusammen zu bringen, um innovative und für Menschen würdige Lösungen entwickeln zu können. Aus diesem Grund hat sie erst kürzlich das Buch „Keine Panik, ist nur Technik: Warum man auf Algorithmen super tanzen kann und wie wir ihnen den Takt vorgeben“ verfasst, – ein leidenschaftliches weibliches Plädoyer für Technik und für die zentrale Bedeutung von Diversität im Bezug auf die Entwicklung von künstlicher Intelligenz. Aber das ist noch nicht alles: Die zweifache Mutter ist davon überzeugt, dass sich Familienplanung und berufliche Karriere für Frauen heutzutage gerade im MINT-Bereich vereinbaren lassen. Um die Stereotypen in der Branche abzubauen und Frauen für die IT zu begeistern, hat sie unter anderem den ersten KI-Hackathon nur für Frauen ins Leben gerufen.
Die Auslobung der Femtec Awards 2021 beginnt im Sommer des kommenden Jahres.
Die dritte Vergabe des Femtec Awards steht an. Ausgezeichnet werden Personen und Initiativen, welche durch ihr Handeln Vorbild sind, andere motivieren oder einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten. Für die Awards können dieses Jahr nicht nur Mitglieder des internationalen Netzwerks für Frauen im MINT-Bereich vorgeschlagen werden, sondern auch externe Kandidatinnen*. Die Nominierungsphase läuft bis zum 15. August 2020.
Zwei Themen prägen bisher das Jahr 2020 ganz zentral: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und das Engagement gegen Rassismus. Auch Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Forschungseinrichtungen und Universitäten sind aufgefordert, wirkungsvolle Lösungsansätze zu entwickeln, die den neuen Herausforderungen gerecht werden: Besonders gefragt sind Konzepte zur Stärkung des Zusammenhalts trotz Corona-Lockdown und Distanzregelungen sowie neue Strategien zur Vorbeugung von Diskriminierung und Förderung von Diversity am Arbeitsplatz. Aus diesem Grund hat Femtec, das internationale Karrierenetzwerk für weibliche MINT-Talente, die Bestimmungen für die diesjährige Vergabe der Femtec Awards erweitert: Wurde die Auszeichnung in den vergangenen zwei Jahren als Zeichen der Anerkennung für besondere Leistungen in den drei Kategorien Leadership, Social Impact oder Innovation ausschließlich intern an die Mitglieder des Netzwerks vergeben, so können in diesem Jahr erstmals auch Kandidatinnen nominiert werden, die bislang noch nicht mit Femtec in Verbindung standen. Neu in diesem Jahr ist auch der Fokus auf zwei aktuelle politische und gesellschaftliche Themen: Engagement in der Corona-Krise und Anti-Rassismus.
Noch bis zum 15. August 2020 können Nominierungsvorschläge – jeweils mit einer kurzen Begründung – per E-Mail an harz-vratil@femtec.org zugeschickt werden. Die Vergabe des Preises erfolgt im September 2020.
Hinweise zu den einzelnen Kategorien des Femtec Awards 2020 Für die Kategorie „Leadership“ werden authentische Führungspersönlichkeiten gesucht, die nachhaltige Strategien für Team Diversity, Chancengleichheit und interkulturelle Zusammenarbeit am Arbeitsplatz umsetzen, Menschen begeistern und ihnen individuellen Freiraum zur eigenen Weiterentwicklung geben. Es können beispielsweise Rolemodels vorgeschlagen werden, die sich mit Eintreten der Corona-Pandemie für die Realisierung von flexiblen, mobilen Arbeitszeitmodellen – insbesondere für Frauen – eingesetzt haben. Kreative Visionär:innen und mutige Zukunfstmanager:innen können für die Kategorie „Innovation“ nominiert werden. Der Fokus liegt hier auf technisch oder organisatorisch innovativen Vorhaben, Ideen oder Projekten, die den neuen Herausforderungen durch Corona gerecht werden oder zur Bekämpfung von Rassismus weltweit beitragen. Wer sich aktiv für Projekte engagiert, die den sozialen Zusammenhalt stärken, könnte eine geeignete Anwärter:in des Preises in der Kategorie „Social Impact“ sein. Gesucht werden Persönlichkeiten, die sich für die Stärkung von sozial schwächeren Teammitgliedern engagieren, die beispielsweise unter der Isolation durch Corona, den Folgen der Arbeit im Homeoffice oder Kurzarbeit leiden. Es können aber auch Impulsgeber*innen für Vielfalt und nachhaltige soziale Veränderungen vorgeschlagen werden, die – privat oder beruflich – für eine weltoffene Gesellschaft kämpfen. Femtec freut sich auf zahlreiche Einreichungen.
Das 2011 von drei Studenten der TU München gegründete Softwareunternehmen Celonis und Femtec – Karrierenetzwerk und Talentschmiede für weibliche MINT-Talente – haben eine strategische Partnerschaft geschlossen.
Im Bereich Software wächst der IT-Markt konstant um jährlich rund sechs Prozent (1). Um bei diesem Wachstum mithalten zu können, sind stets frische, talentierte Mitarbeiter*innen gefragt – nicht ohne Grund schuf der deutsche Mittelstand im vergangenen Jahr allein 20.000 neue Arbeitsplätze (2). Unternehmen in diesem eher männlich dominierten Feld können es sich längst nicht mehr leisten, die Häfte des Talent-Marktes zu ignorieren. So sieht das auch Celonis, der führende Anbieter von Process Mining und Process Excellence Software, und strebte daher die neue Partnerschaft mit dem Karrierenetzwerk Femtec an. Seine KI-gestützte Process-Mining-Technologie, mit der das Unicorn 2019 den Deutschen Zukunftspreis gewann, erlaubt es, Unternehmensprozesse digital abzubilden, zu optimieren und operationelle Reibungsverluste zu beseitigen.
Aktuell beschäftigt das Unternehmen mit Sitz in München und New York ca. 70 % männliche und 30 % weibliche Mitarbeiter*innen. Mit der neuen Partnerschaft möchte Celonis möglichst frühzeitig vor allem weibliche MINT-Talente fördern und sie für die Welt der digitalen Prozessoptimierung begeistern. „Gegenwärtig sind weibliche Talente in der IT-Software-Branche noch deutlich unterrepräsentiert: Im Branchendurchschnitt sind gerade einmal 17 Prozent (3) aller Fachkräfte weiblich. Insofern sind wir stolz, dass wir schon heute bei Celonis mit knapp 30% deutlich über diesem Durchschnitt liegen. Mit unserer Partnerschaft verfolgen wir dennoch zwei Ziele – zukünftig noch mehr Frauen für die Software-Branche zu begeistern und idealerweise bei Celonis willkommen zu heißen! Wir freuen uns sehr, dass wir mit diesem Schritt zugleich unsere unternehmensinterne Diversität weiterentwickeln und unser gesellschaftliches Engagement stärken werden“, so Fabian Veit, Senior Vice President Corporate Affairs bei Celonis.
„Trotz des aktuellen
wirtschaftlichen Umfelds wachsen wir weiterhin deutlich. Unser Ziel ist es,
zukünftig noch mehr hochqualifizierte Hochschulabsolventinnen* sowie
Professionals mit einer starken Leidenschaft für IT und Innovation die
Möglichkeit zu bieten, bei Celonis einzusteigen und sich aktiv an der
Unternehmens- und Produktentwicklung zu beteiligen“, so Veit weiter.
Das passt zur Mission von Femtec, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Zahl hochqualifizierter Frauen in einflussreichen Positionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Industrie zu erhöhen und zu vernetzen. „Im IT-Bereich ist durchschnittlich nur jede siebte Bewerbung (4) von einer Studentin*. Gerade in einer Branche, die so auf Wachstumskurs ausgerichtet ist wie die IT, wollen wir den Wandel nicht nur begleiten, sondern vorantreiben. Mit unseren studienbegleitenden Career-Building- und Leadership-Programmen bereiten wir die Zahl hochmotivierter, MINT-begeisterter Frauen auf diese Positionen vor. Deshalb freuen wir uns ganz besonders, dass Celonis sich für eine Kooperation mit uns entschieden hat“, so Marion Zeßner, Geschäftsführerin bei Femtec. „ Wir sind davon überzeugt, dass die Agilität und Innovationskraft des jungen erfolgreichen Softwareunternehmens unserem Netzwerk neue starke Impulse geben und unseren Stipendiatinnen* zugleich spannende Karrierechancen bieten wird“.
Über Celonis: Celonis, der führende Anbieter von Process Mining und Process Excellence Software, verwandelt Daten in Erkenntnisse und Maßnahmen. Die Intelligent Business Cloud ermöglicht es Unternehmen, das operative Rückgrat ihres Unternehmens schnell zu verstehen und zu verbessern. Unternehmen auf der ganzen Welt, darunter Siemens, 3M, Airbus und Vodafone, vertrauen auf Celonis, um Maßnahmen zu ergreifen und Veränderungen in den Geschäftsprozessen voranzutreiben, was zu Einsparungen in Millionenhöhe und einem verbesserten Erlebnis für ihre Kunden führt. Das Unternehmen hat seinen Sitz in München und New York.
Über Femtec: Die Femtec GmbH wurde 2001 an der TU Berlin mit dem Ziel gegründet, weibliche MINT-Talente in Wirtschaft und Wissenschaft besser zu vernetzen und bei der persönlichen Karriereentwicklung zu unterstützen. Partner sind zwölf internationale Technologie-Unternehmen – ABB AG, Boston Consulting Group, Celonis SE, Robert Bosch GmbH, BP Europa SE, Daimler AG, EnBW AG, Fraunhofer-Gesellschaft, Porsche AG, Procter & Gamble, Deutsche Telekom AG und ZF Friedrichshafen AG – sowie führende technische Universitäten des TU9-Verbunds und die ETH Zürich.
Berlin, März 2020 – Der internationale Frauentag setzt jährlich am 8. März ein Zeichen für Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter. Die Berliner Femtec GmbH nutzt den Aktionstag der UNO, um junge Frauen dazu zu motivieren, sich für die Karriere in einem MINT-Beruf zu entscheiden. Das internationale Netzwerk für weibliche MINT-Talente wird dabei prominent von seiner Aufsichtsratsvorsitzenden, der ehemaligen Bundesministerin für Bildung und Forschung, Professorin Dr. Johanna Wanka, unterstützt.
Frau Professorin Wanka, Sie haben selbst Mathematik – also im MINT-Bereich – studiert. Woher rührte damals Ihre Begeisterung für dieses Fach?
Ich mochte Mathematik schon in der Schule sehr gern, weil es ein Fach ist, bei dem man mit Logik sehr viel erreichen kann, das lag mir und hat mir viel Spaß gemacht. Ich hatte dann sehr schnell erste Erfolge, zum Beispiel die Mathematik-Olympiade, die es in der DDR gab. Vor allem war Mathe aber im Gegensatz zu beispielsweise Germanistik ein Fach, das ideologisch nicht so dominiert war. Das war dann letztendlich auch der ausschlaggebende Grund für meine Entscheidung, Mathematik zu studieren.
Welche Unterstützung hätten Sie sich damals während des Studiums oder danach gewünscht?
Ich
komme von einem Bauernhof und war in der Familie die erste in meiner Generation,
die studiert hat. Insofern fehlte mir von zu Hause eine Begleitung – jemand,
der mir Mut machte oder den Rücken stärkte. Aber trotzdem lief für mich alles
sehr gut. Ich habe gleich zu Anfang meines Studiums meinen Mann kennengelernt,
dadurch waren wir zu zweit und haben uns beide stärken und gegenseitig
motivieren können.
In Leipzig haben zu der Zeit 250 Menschen begonnen, Mathematik zu studieren, davon 100 Frauen. Das war ungewöhnlich viel – wir waren deswegen auch oft in der Presse. Von den 250 haben am Ende dann nur 100 das Diplom geschafft – es war also ein sehr hartes Studium. Da hätte ich mir eine mentale Begleitung, die mich bestärkt und mir Mut macht, dass ich das schaffen kann, sehr gewünscht.
Sie waren die erste Frau aus einem ostdeutschen Bundesland, die Ministerin in einem westdeutschen Bundesland wurde. Wie haben Sie es geschafft, sich in einer von westdeutschen Männern besetzten Domäne durchzusetzen?
Ob als Studentin, als Mitarbeiterin oder später Professorin und Rektorin an der Hochschule – ich habe immer schon in einem Umfeld gearbeitet, das von Männern dominiert wurde. Das war also für mich dann nichts Neues mehr, als ich Ministerin wurde. Ich glaube, wichtig war eher, dass ich meine Erfahrungen, die ich in den neun Jahren vorher als Ministerin in Brandenburg gesammelt hatte, in Niedersachsen miteinbringen konnte. Natürlich kämpft jede und jeder immer für den eigenen Bereich, das eigene Ressort und muss sich das Wissen aneignen, das für die jeweilige Position wichtig ist. Aber entscheidend für mich war es vor allem – und ist es immer noch, – dass man vor allem am gemeinsamen Erfolg interessiert ist, dass man zusammenarbeitet und das Gemeinsame sieht.
Am 8. März ist Weltfrauentag. Wie werden Sie den Tag verbringen? Welche Botschaft würden Sie gern an diesem Tag kommunizieren?
Der 8. März ist ein Ritual, sollte aber nicht zum Ritual erstarren, wie es in der DDR aus meiner Sicht leider passiert ist. Und wir Frauen sollten uns nicht mit diesem einen Tag im Jahr zufrieden geben. Wir brauchen eigentlich jeden Tag. Meine Botschaft: Ich finde es sehr bedauerlich, wenn an diesem Tag vor allem die bestehenden Nachteile, unter anderem Diskrepanzen bezüglich des Gehalts, thematisiert werden. Das ist wichtig, keine Frage, aber das sollte nicht alles sein. Ich wünsche mir, dass an diesem Tag auch Erfolge kommuniziert werden, dass noch mehr darüber berichtet wird, was sich alles schon zum Positiven für uns Frauen verändert hat. Wir sollten Mut machen, nicht nur problematisieren.
Wie hat sich die Situation für Frauen in MINT-Berufen in den letzten Jahren verändert? Was muss Ihrer Auffassung nach noch getan werden, um ein Umdenken anzustoßen?
Es gibt
schon viele Erfolge: Der Anteil der Frauen, die im MINT-Bereich studieren, ist
im internationalen Vergleich gewachsen, zum Beispiel in der Mathematik, in der
Chemie und im Bauingenieurwesen. Aber es gibt leider immer noch einen großen
Mangel an Studentinnen in den Fächern Elektrotechnik, Maschinenbau oder
Informatik, da muss sich zukünftig etwas verändern. Diese Fächer müssten noch
stärker beworben werden. Schon in der Schule sollten Mädchen davon erfahren,
wie spannend solche Fachrichtungen eigentlich sind. Da wird noch viel zu wenig
gemacht! Da sind neue Konzepte gefragt, wie wir junge Frauen für diese
technisch orientierten Berufsfelder begeistern können.
Noch wesentlich größeren Handlungsbedarf sehr ich allerdings im Bereich der Ausbildungsberufe – da gibt es noch Einiges zu tun, gerade im Handwerk. Hier sollten wir nach neuen Wegen suchen, wie wir in der Schule nicht nur die intellektuellen, sondern auch die technischen Fähigkeiten stärker fördern können.
Wenn Sie in einem Satz die Frage beantworten müssten, warum Frauenpower im MINT-Bereich so wichtig ist, was würden Sie sagen?
Wir können
in sehr vielen Leistungsbereichen eine starke Kompetenz von jungen Frauen
ablesen. Ich finde, es ist volkswirtschaftlich zwingend notwendig, dieses
Potenzial, gerade jetzt, in Zeiten des Fachkräftemangels in allen möglichen
Disziplinen, wirklich zu nutzen. Für jede einzelne Frau ermöglicht eine
Karriere im MINT-Bereich viele persönliche Chancen – nicht nur rein fachlich
gesehen, sondern auch was die finanzielle Unabhängigkeit und Sicherheit, die
Gestaltung des Lebens mit Kindern und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf
angeht.
Kurz gesagt: Die leistungsfähigen Frauen sind da, dieses Potenzial muss volkswirtschaftlich erschlossen werden. Gleichzeitig bietet der MINT-Bereich diesen Frauen glänzende Karrierechancen, die sie im eigenen Interesse unbedingt nutzen sollten.
Was hat Sie motiviert, als Aufsichtsratsvorsitzende ein Teil von Femtec zu werden?
Es gibt schon zahlreiche Programme, mit denen Frauen im Studium und im Beruf gefördert werden sollen, dafür wird bereits sehr viel Geld ausgegeben. Aber oft führt das noch nicht zu den gewünschten Erfolgen. Femtec hingegen leistet etwas, was sehr wirkungsvoll ist, was funktioniert, was Frauen effektiv fördert, was aber bundesweit leider noch zu wenig bekannt ist. Daher meine Motivation, dieses Angebot sichtbarer zu machen und zu fördern.
Welchen Handlungsbedarf für Femtec leiten Sie aus Ihrer Arbeit als Ministerin für Bildung und Forschung ab? An welchen Punkten könnte Femtec die Entwicklung noch weiter vorantreiben?
Es ist schwierig, gute Konzepte und Ideen zu finden, um Frauen wirklich zu fördern. Ein positives Beispiel ist das Professorinnenprogramm. Das Angebot von Femtec – vom studienbegleitenden Career-Building Programm bis hin zur Personal- und Karriereberatung über das Femtec Netzwerk – sehe ich nicht nur als bundesweites Angebot, sondern auch als möglichen Innovator und Impulsgeber für Frauen in den einzelnen Bundesländern und Kommunen. Hier würde ich gern noch weitere Ideen zusammen mit Femtec entwickeln.
Was würden Sie Frauen ans Herz legen, die noch daran zweifeln, ob ein MINT-Studium etwas für sie ist oder ob sie sich später einmal durchsetzen können werden?
Ich würde den Frauen raten, mutig zu sein, nicht klein zu denken, alles zu wollen: Beruflichen Erfolg und gutes Einkommen, um damit dann auch Familie besser ermöglichen zu können. Abstriche werden sich im Laufe des Lebens ergeben. Aber am Anfang sollten sie nicht nur über Schwierigkeiten nachdenken, sondern alles wollen. Femtec bietet ihnen auf diesem Weg eine hervorragende Unterstützung und Begleitung.
Professorin Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für
Bildung und Forschung a.D., ist ab sofort Vorsitzende des Aufsichtsrats der Femtec
GmbH. Sie löst Dr. Thomas Kathöfer ab, der sich in verschiedenen leitenden Positionen
für das internationale Partnernetzwerk für Studentinnen und Businessfrauen in
MINT-Berufen engagiert hat.
Professorin
Dr. Johanna Wanka übernimmt ihr Amt von Dr. Thomas Kathöfer. Mit ihr gewinnt
die Femtec GmbH eine engagierte Verfechterin der Förderung des weiblichen wissenschaftlichen
Nachwuchses. Die studierte Mathematikerin war 2013 bis 2018 Bundesministerin
für Bildung und Forschung und unterstützte in dieser Position 2015 das
BMBF-geförderte Femtec-Projekt „Frauenkarrieren in MINT“: „Immer mehr Frauen in
Deutschland ergreifen technische und naturwissenschaftliche Berufe. Darüber
freue ich mich sehr. Denn der MINT-Bereich
durchzieht die verschiedensten Bereiche unseres Lebens. Wer darin tätig ist,
kann unsere Zukunft aktiv mitgestalten. Gleichzeitig eröffnen MINT-Berufe
hervorragende berufliche Karrieremöglichkeiten. Ich wünsche mir, dass künftig
noch mehr Frauen selbstbewusst ihren Weg in einen MINT-Beruf gehen.“
Die Femtec GmbH bedankt sich ganz herzlich bei Dr. Thomas Kathöfer für sein
großes Engagement. Er war von 2003 bis 2009 Mitglied des Femtec Aufsichtsrats,
entsandt als Leiter des Präsidialamts der TU Berlin. 2014 war er als
Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz erneut Aufsichtsratsmitglied und
übernahm 2016 die Hauptgeschäftsführung der Arbeitsgemeinschaft industrieller
Forschungsvereinigungen (AiF) sowie den Vorsitz im Femtec Aufsichtsrat.
Die diesjährigen Femtec Awards wurden am 13. September 2019 im Rahmen des Femtec Sommerfestes im Glashaus der Arena Berlin verliehen. Ausgezeichnet werden alljährlich besondere Führungsqualitäten, Innovationsfähigkeit und soziales Engagement. Die diesjährigen Preisträgerinnen sind Claudia Kessler, CE_O bei HE Space, in der Kategorie „Leadership“, Nina Langen, Juniorprofessorin am Institut für Berufliche Bildung an der TU Berlin, in der Kategorie „Innovation“ und Jasmin Justen, Studentin der Physik an der TU Berlin und Stipendiatin des Femtec Career-Building-Programms für Studentinnen in MINT-Studiengängen, in der Kategorie „Social Impact“.
Die Femtec Award-Jury sucht für die Kategorie „Leadership“ nach
Leistungsträgerinnen, die bei der Förderung von Frauen außergewöhnliche
Führungskompetenzen oder eine spezielle Vorbildfunktion demonstrieren konnten. Für
einen Preis im Bereich „Innovation“ braucht es Frauen, die Kreativität und Mut besitzen, Veränderungen herbeizuführen. Und
für die Kategorie „Social Impact“ wiederum werden Frauen prämiert, die bei
ihren Tätigkeiten soziales Engagement gezeigt haben oder soziale Veränderungen
herbeiführen konnten.
In der Kategorie „Leadership“ hat Claudia Kessler mit ihrem Engagement
für Gleichberechtigung, Diversität und Interdisziplinarität in technologischen
Berufen überzeugt. Als Führungskraft in der Luft- und Raumfahrt fördert sie die
Karriere weiblicher Fach- und Führungskräfte im Netzwerk „Women in Aerospace Europe“,
welches sie 2009 gründete. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Senats der Deutschen
Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt und der International Aeronautical Academy.
Im Hauptberuf ist Claudia Kessler CEO bei HE Space, einem
Raumfahrt-Personaldienstleister. Der Frauenanteil im 200-köpfigen Team beträgt
55 Prozent – wofür sie vielfach ausgezeichnet wurde, u. a. als „Diversity
Persönlichkeit des Jahres 2016“ sowie mit der Charta der Vielfalt“. In der
Begründung für die Verleihung des Awards heißt es unter anderem weiter: „Im
Hinblick auf Gendergleichheit schuf sie die als damals einzige weibliche
Studentin für Luft- und Raumfahrttechnik an der TU München die Initiative ‚Die
Astronautin‘ und sorgt so für die weibliche Zukunft der bisher nur ‚bemannten‘
astronautischen deutschen Raumfahrt. Mit ihrer Initiative möchte sie das
Interesse für technologische Berufe und MINT-Studienfächer wecken und
kontinuierlich fördern.“
In der Kategorie „Innovation“ konnte sich Nina Langen durchsetzen. Sie ist
als Juniorprofessorin tätig und eine der wenigen Frauen im Institut für Berufliche
Bildung an der TU Berlin. Die Jury hat beeidruckt, dass sie in kürzester Zeit
eine hervorragende Basis schuf, um praxisbezogene, unternehmerisch orientierte
Aktivitäten in der Lehrkräftebildung zu verankern. Darüber hinaus hebt sie die
Kreativität von Nina Langen bei der Ausrichtung ihrer Forschung, ihren Mut bei
der Definition von Themen sowie die beachtlichen Drittmitteleinwerbungen hervor.
Die Jurorinnen und Juroren sind sich einig:„Nina Langen ist ein beachtetes
Rollen-Model als innovative, unternehmerisch denkende Juniorprofessorin für
junge Nachwuchswissenschaftler*innen.“
Den Award in der Kategorie „Social Impact“ bekam die TU-Berlin-Studentin und Femtec Stipendiatin Jasmin Justen. In der Begründung werden ihr großes Engagement als Tutorin im LABgirls der TU und in der Femtec Community sowie ihre herausragenden Leistungen in ihrem Masterstudium herausgestellt.
Die Jury des Femtec Awards 2019 setzte sich zusammen
aus den Mitgliedern des Aufsichtsrats Dr. Helga Lukoschat von der EAF (stellvertretende
Vorsitzende) und Prof. Dr. Angela Ittel von der TU Berlin, der Vorsitzenden des
Femtec Beirats Elke Lücke von der Porsche AG und ihrer Stellvertreterin Prof.
Dr. Doris Klee von der RWTH Aachen, dem gesamten Vorstand der Femtec Alumnae, der
ehemaligen Femtec Stipendiatin Prof. Dr. Maren Martens von der HAW Landhut und
vier Femtec Kurssprecherinnen.
Berlin, 19. August 2019 –Die Femtec GmbH, das internationale Karrierenetzwerk für Frauen in MINT-Bereich, freut sich darüber, mit Procter & Gamble ein weiteres hochrenommiertes Unternehmen in ihrem Partnernetzwerk begrüßen zu können. Der global agierende Konsumgüterhersteller will mit der neuen Partnerschaft die Förderung von Frauen in Ingenieur- und Naturwissenschaften weiter ausbauen und weibliche Talente schon während ihres Studiums fördern.
Das studienbegleitende Careerbuilding-Programm der Femtec GmbH bietet bereits seit 18 Jahren in jedem Semester 50 ausgewählten Studentinnen Trainings zur Gestaltung und Förderung ihres individuellen Karriereweges. Hierbei erhalten die Stipendiatinnen durch Workshops, Projektarbeiten, Coachings und Unternehmensbesuche tiefe Einblicke in Spitzenunternehmen. Zudem können sie wertvolle Kontakte für ihre Karriere knüpfen.
„Wir brauchen Vielfältigkeit. Aber
nach wie vor bestehen Barrieren, die Frauen davon abhalten, ein technisches
oder naturwissenschaftliches Fach zu studieren oder in MINT-Berufen Karriere zu
machen. Diese Barrieren wollen wir abbauen. Gemeinsam mit Femtec fördern wir ambitionierte
Studentinnen der Technik- und Naturwissenschaften schon während ihrer
Ausbildung und tragen damit dazu bei ihre Ein- und Aufstiegschancen nachhaltig
zu verbessern“, so Matthias Weber, Geschäftsführer
Produktion und Logistik bei Procter & Gamble. Oliver Weismantel,
IT-Manager bei P&G fügt hinzu: „Zugleich freuen wir uns darauf, über die
Kooperation viele hochqualifizierte Absolventinnen kennenzulernen.“
„Wir unterstützen und vernetzen seit 18 Jahren weibliche Nachwuchskräfte in den MINT-Studienfächern“, so Marion Zeßner, Geschäftsführerin der Femtec GmbH. „Wir freuen uns, mit Procter & Gamble einen weiteren Global Player in unserem Partnernetzwerk willkommen zu heißen, der sich gemeinsam mit uns für die Verbesserung der Karrierechancen von Frauen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik stark macht“.
Berlin, 6. August 2019 –Vor genau zehn Jahren startete die Femtec GmbH das Studienorientierungsprogramm „Talent Take Off“ im Auftrag der Fraunhofer-Gesellschaft. Nun hat die 1949 gegründete Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa dem Berliner Karrierenetzwerk Femtec den Auftrag für zwei weitere gemeinsame Jahre erteilt. Das Programm unterstützt Jugendliche erfolgreich bei ihrem Karriere-Start im MINT-Bereich. Insgesamt haben bereits über 1.100 Schüler*innen und Studierende, davon etwa 50 Prozent weibliche MINT-Interessentinnen, am „Talent Take Off“ teilgenommen. Viele von ihnen bleiben dem Programm mitunter jahrelang als Unterstützer*innen für die Jüngeren oder Workshop-Leitende treu – ein deutliches Zeichen für die Beliebtheit des Angebots.
„Das sind tolle Nachrichten zum zehnjährigen Jubiläum für uns. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit der Fraunhofer Gesellschaft zwei weitere Jahre „Talent Take Off“ durchführen können und bedanken uns für das Vertrauen, so Marion Zeßner, Geschäftsführerin der Femtec GmbH.
Das Programm besteht aus verschiedenen Modulen: Das erste nennt sich „Talent Take Off – Einsteigen“ und macht Schüler*innen der 10.-13. Klassen fit für das Thema Studienorientierung im MINT-Bereich. Dieser sechstätige Studienwahlkurs findet einmal in den Oster- und einmal in den Herbstferien in Berlin statt. Er beinhaltet einen Schnuppertag an der TU Berlin inklusive Vorlesung, Essen in der Mensa und Technik-Workshops, sowie den Besuch eines Fraunhofer-Instituts und eine Gesprächsrunde mit Role Models aus dem MINT-Bereich. Natürlich kommt auch das Freizeitangebot in der Hauptstadt nicht zu kurz.
Das zweite Modul, der Studieneingangskurs „Talent Take Off – Durchstarten“, wird einmal im Jahr vier Tage lang an einem der Fraunhofer-Institute im Bundesgebiet durchgeführt und richtet sich an MINT-Studierende der ersten Semester.
Das dritte Modul, die Alumni-Veranstaltung „Talent Take Off – Vernetzen“, findet ebenfalls jährlich in Berlin statt und ist das eigentliche Highlight des Programms. Denn hier kommt das gesamte Fraunhofer-Nachwuchsnetzwerk zusammen, um gemeinsam mit allen Absolvent*innen von Fraunhofer-Nachwuchsveranstaltungen sowie weiteren interessierten Schüler*innen und Studierenden ein spannendes viertägiges Programm zu erleben: Inspirierende Vorträge und Workshops sowie der direkte Austausch mit Fraunhofer-Forscher*innen und ein attraktives Freizeitangebot für alle Teilnehmenden stehen auf der Agenda.
Berlin, 17. Juli 2019 –Die Femtec GmbH freut sich über die Aufnahme in das Netzwerk der „Initiative Chefsache“, ein Zusammenschluss von Führungskräften aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlichem Sektor und Medien, das sich der Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern persönlich verpflichtet fühlt. Ziel von „Chefsache“ ist es, als Initiative mit Vorbildcharakter den notwendigen gesellschaftlichen Wandel mit neuen Konzepten und Ansätzen zu unterstützen.
„Friends of Chefsache“ sind kleine oder mittlere Unternehmen und Organisationen, die sich der Initiative Chefsache verbunden fühlen, eine Vorbildfunktion in der Gesellschaft einnehmen und ein öffentlichkeitswirksames Zeichen setzen möchten. „Deutschland kann es sich nicht leisten, gut ausgebildete Talente vom Erfolg auszuschließen. Nur wenn jede Person – egal ob Mann oder Frau – die Chance hat, entsprechend ihrer Stärken Verantwortung zu übernehmen, nutzen wir als Gesellschaft unsere Ressourcen und unser Potenzial an neuen Ideen“, so Dr. Simon Prisner, Leitung Initiative Chefsache.
„Wir sind ‚Friends of Chefsache‘, weil wir überzeugt sind; gemeinsam mehr zu erreichen. Seit fast zwanzig Jahren engagiert sich das Femtec.-Netzwerk erfolgreich, weibliche MINT-Talente in Wirtschaft und Wissenschaft zu vernetzen und die eigene Karriereentwicklung zu stärken“, so Marion Zeßner, Geschäftsführerin Femtec GmbH. „Unser Ziel ist es, vielfältige Teams, erfolgreiche Role Models und innovative Ideen voranzubringen, damit Chancengerechtigkeit nachhaltig eine Selbstverständlichkeit wird.“